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Wenn die Seele dich verlässt – Fehlgeburten 5 Tipps um sie zu verarbeiten

Heute möchte ich mich einem Thema widmen, das sehr viele Familien in ihrem Leben betrifft: dem Schwangerschaftsverlust. Ein Thema, das in der Gesellschaft meist eher ein Tabu ist und im Stillen ausgemacht wird.

Warum sprechen wir heute über Fehlgeburten?

Mir ist es leider vor Kurzem selbst passiert. Am 19. Dezember war mit meiner Schwangerschaft alles noch in bester Ordnung: Mein Mann und ich hatten die Familie zu Besuch, wir lachten viel und erzählten einigen von der schönsten Nachricht der Welt, dass wir Eltern werden.

Am 20.12. waren wir dann zusammen beim Frauenarzt. Diese bestätigte erst, dass mein Gebärmutterhals gut aussieht und dass mein Geburtstermin am 19.Juli sein wird. Herrlich!

Dann kam der Ultraschall. ,,Wo ist mein Baby? – Versteckt es sich?“ – ein Schock. Da war einfach keins… ,,Es ist leider leer, Frau Sedlatschek – ein sogenanntes Windei.“ Mir schossen die Tränen in die Augen. Alles in meinem Körper spannte sich an. Mein Mann drückte meine Hand fester. Auch er war geschockt.

Und das war noch nicht alles: Bei der Besprechung im Nachgang hieß es dann: ,,Sie sind in der 11.Woche. Sie haben eine ausgebildete Fruchthöhle und ihr Körper denkt er wäre schwanger. Es ist nun ihre Entscheidung, ob sie ‚alles‘ natürlich unter viel Blut und Schmerzen gebären oder ob sie den Abort unter einer Vollnarkose ausschaben lassen.“

Meine Gedanken drehten sich und ich versuchte meine Trauer bis nach Hause zurück zu halten. Daheim dann, weinte ich zwei Stunden mit meinem Mann. Mein Gefühl war super mies und ich war am Boden zerstört…

Was war das Schlimmste dabei?

Mh.. gute Frage. Mir tat mein Körper unglaublich leid.. Es fühlte sich an, wie ein innerlich eingerichtetes Kinderzimmer, aber ohne das Kind darin.. einfach leer. – Eine nicht erschienene Seele; so fühlte es sich an.

All meine Vorstellungen für die Zukunft mit dem neuen Mini-Mensch platzten. Es war einfach ein Schock. Meine ganze gute Laune und Energie von den Vorwochen waren von einem auf den anderen Moment einfach weg. Ich fühlte mich down und leer.

Gab es denn davor schon Anzeichen dafür?

Ganz konkrete Anzeichen gab es dafür nicht. Ich hatte lediglich im Vorfeld durchwachsene Gefühle, weil sich diese Schwangerschaft so anders anfühlte, als meine Erste. Auch mein Bürste machten mir leicht Sorgen, da sie nicht spannten und größer wurden, so wie beim ersten Mal. Aber na ja, ich dachte mir: ,,Läuft halt diesmal ohne Symptome und etwas anders als gewohnt.“

Wie ging es dann weiter?

Wie oben kurz beschrieben, stand die Entscheidung noch an: Natürliche Geburt oder Ausschabung. Meine Gedanken drehten sich Stunden, fast Tage lang nur um dieses Thema. Gleichzeitig wurde auch die Angst immer größer.

Welche Vorteile hat die Ausschabung und welche die Geburt im Häuslichen?

Zusammengefasst hörte ich, dass man bei der Ausschabung in dem Moment weniger Schmerzen hat und dass es zeitlich schneller geht, da man den Termin sofort machen kann und bereits nach 3-4h aus dem Krankenhaus entlassen wird. Der Nachteil daran sei wohl, dass man sich nicht richtig verabschieden kann. Es ist also, anders als beim Natürlichen, ein mechanischer Eingriff, der ein kleines Risiko mit sich bringt und der so von deinem Körper und deiner Seele nicht geplant ist. Das heißt, dass hier die psychische Verarbeitung im Nachgang zum Problem werden kann.

Bei der natürlichen Variante, hast du wohl echte Geburtswehen (unterschiedliche Ausprägung), viel Blut und es dauert unter Umständen länger, weil es dein Körper erst dann beginnt, wenn er merkt, dass er nicht mehr gesund schwanger ist. Dafür hast du bei dieser Variante im Nachgang eine schnellere Wundheilung und hast dich im besten Falle auch körperlich und psychisch gut verabschieden können.

Welche Variante hast du gewählt und würdest du das empfehlen?

Ich entschied mich nach einigem hin und her für die natürliche Geburt. Ich beschäftigte mich hierbei mit meinem Körper, trauerte, fokussierte mich auf das Thema ‚loslassen‘ und ließ mich von einer Homöopathin unterstützen. Diese empfahl mir Globuli, welche die natürliche Periode anstupste. Diese spülten dann nach knapp zwei Wochen alles raus und ließen mich endgültig verabschieden. Dabei hatte ich dreimal 1,5h Wehen. Diese ließen sich mit Ibu 600 gut aushalten. (Ich kann da nur die heiße Dusche empfehlen!)

Und ja: Ich würde das immer wieder so machen. Auf jeden Fall! Das kann ich sehr empfehlen.

Und warum? Ist das nicht grausam?

Ich denke, viele Frauen mit einer Fehlgeburt, haben nach wie vor den Babywunsch und wollen gerne schnell wieder fit und psychisch gesund sein, damit nichts blockiert. Dieses traurige Erlebnis bewusst zu erleben, sich bewusst zu verabschieden und los zu lassen, ist dafür absolut zielführend.

Kannst du uns 5 Dinge empfehlen, wie man bei einem Schwangerschaftsverlust weniger leidet und einfacher loslassen kann?

  1. finde ein gutes Mittelmaß zwischen Ablenkung und bewussten Pausen, um die Trauer richtig zulassen zu können (weinen ist wichtig)

  2. spreche mit anderen Frauen möglichst offen darüber – viele von ihnen haben selbst Erfahrungen damit und werden dich mit ihren Learnings und Tipps oder einer Umarmung unterstützen

  3. spreche in einem ruhigen Moment (am besten alleine im Zimmer) mit deinem toten Baby/seiner Seele ganz offen: Wie konnte das passieren? Warum hast du mich verlassen? Entschuldige dich nicht bereit gewesen zu sein. Usw. (auch hier ist weinen erlaubt und gewünscht)

  4. versuche das Erlebnis nicht als Strafe Gottes, sondern als Schicksal zu sehen, aus dem du vielleicht sogar etwas für dein Leben oder deine nächste Geburt lernen kannst (in meinem Fall: Loslassen)

  5. unterstützend kannst du dir noch Lektüre kaufen.

    Buchtipp: ,,Gestern war ich noch schwanger“ von Nicole Schäufler

Was möchtest du abschließend noch allen Eltern mitgeben, die gerade so ein schreckliches Erlebnis hinter sich haben?

Es ist wirklich ein unbeschreiblich trauriges Erlebnis, das man leider nicht vermeiden oder vorhersehen kann. Es tut mir erstmal unfassbar leid.

Ich möchte hiermit, dass möglichst jeder die Gefühle, die dabei einhergehen, frei leben kann. Es ist, meiner Meinung nach, wichtig, das Erlebnis ’sauber‘ zu verarbeiten, so dass dem Glück der Ehepartner und auch dem Kinderwunsch in der Zukunft nichts im Wege steht. Egal ob die Entscheidung für eine OP oder eine natürliche Geburt ausfällt, wichtig ist, dass man sich vernünftig verabschieden kann. Für alle diejenigen, die gerade im Prozess stecken und nicht weiterkommen oder das Erlebnis bereits hinter sich haben, aber immer noch das Gefühl haben, dass etwas in ihnen arbeitet, möchte ich gerne da sein. Meldet euch jederzeit, wir werden das ganz behutsam und vertraulich angehen und ich werde Sie stärken. Ziel ist es, nicht mehr als die ‚Alte‘ raus zu gehen (wie es immer so schön heißt), das wird nicht möglich sein, aber als die ‚Neue‘ – so dass Sie sich nach einiger Zeit wieder wohler fühlen, in ihre Kraft kommen und wieder bereit sind, ihr Leben schön weiter zu leben.

Danke fürs Lesen und dabei sein, bei meiner eigenen Geschichte. Ich wünsche Ihnen viel Kraft!

Spürbar angenehm.

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Viel Spaß beim Lesen!

Cara 

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